Let's talk about Diversity!
Ute Lepple, General Manager Bosch Schweiz, besuchte uns im Diversity Corner in Solothurn, um mit uns darüber zu sprechen, wie wichtig eine am individuellen Menschen orientierte Herangehensweise an die Inklusion ist. So lassen sich mithilfe von Deep Diversity die angestrebten Ziele beim Diversity Management umsetzen: Motivation, Wohlbefinden und Leistung.
Inklusion - der Schlüssel zu erfolgreicher Vielfalt
Willkommen, Ute. Zunächst einmal herzlichen Dank, dass du dir die Zeit für die Einweihung unseres Diversity Corners genommen hast, der uns die Möglichkeit gibt, in Zukunft noch weitere Gespräche dieser Art zu führen – unter dem Motto «Let's talk about Diversity».
Vielen Dank für die Einladung! Ich freue mich sehr, hier sein zu dürfen.
Wir möchten dieses Interview gerne mit einem besonderen Fokus auf «Inklusion» beginnen. In unserem Unternehmen haben wir den Vorteil einer grossen Vielfalt. Dazu trägt neben unserer Unternehmenspolitik, die Vielfalt in vielerlei Hinsicht fördert, natürlich unsere internationale Präsenz bei. Aber ist Vielfalt genug? Welche Rolle spielt die Inklusion?
Inklusion ist der Schlüssel zum Erfolg, wenn es um Vielfalt geht. Wir wissen alle, dass eine durch Vielfalt geprägte Umgebung erhebliche Vorteile sowohl auf Ebene des Individuums als auch des gesamten Unternehmens bietet. Diese Vorteile der Vielfalt können jedoch zu Nachteilen werden und zu Konflikten führen, wenn die Inklusion fehlt. Sobald unser Unternehmen also über ein ausreichendes Mass an Vielfalt verfügt, was bei uns – wie du bereits gesagt hast – in vielerlei Hinsicht der Fall ist, müssen wir unsere Anstrengungen darauf richten, dass jede und jeder Einzelne von uns sich eingeschlossen fühlt. Das ist der Schlüssel zu Diversity Management.
Was soll mit Inklusion erreicht werden?
Im Grunde zielt die Inklusion darauf ab, ein Gefühl der Gruppenzugehörigkeit zu erreichen. Dies mit der Freiheit, uns so zu zeigen, wie wir sind, unsere Meinungen und Standpunkte frei zu äussern und die gleichen Chancen wie andere zu erhalten – ohne Diskriminierung. Anders ausgedrückt: «Es geht nicht nur darum, auf die Party eingeladen zu werden, sondern darum, zu tanzen». Die wichtigsten Ziele von Vielfalt und Inklusion sind Wohlbefinden, Motivation und Leistung.
Welche Massnahmen würdest du empfehlen, um Inklusion zu erreichen?
Meiner Ansicht nach gibt es einen wichtigen Aspekt, über den wir nachdenken müssen, wenn es um Inklusion geht, und das ist der verborgene Teil des Eisbergs namens Vielfalt. Dieser Teil wird von manchen «Deep Diversity» genannt. Bei der Vielfalt gibt es viele Aspekte, die sich beim Kontakt mit Menschen nicht gleich zeigen, nicht auf den ersten Blick ersichtlich sind – Aspekte, die sich von denjenigen unterscheiden, die wir zum Beispiel als Geschlecht, die gesprochene Sprache, unser Aussehen, die ethnische Herkunft, das Alter etc. kategorisieren können. Diese Aspekte bleiben im Gegensatz zum äusseren Aspekt verborgen, haben aber einen grossen Einfluss darauf, wie wir als Person sind. Dazu zählt Folgendes: Persönlichkeit, Werte, die tieferliegende Motivation, unsere Emotionen ... Wir Menschen sind so gestrickt, dass wir auf den ersten Blick erfassen, ob jemand ein«Freund» oder «Feind» ist – ein Überlebensmechanismus. Das erleben wir beispielsweise, wenn jemand anderer Meinung ist als wir: Dann wird unser «Feindalarm» aktiviert. Gleichzeitig stecken wir die Person in eine Schublade und schliessen diese, weil wir sie nicht sehen und uns mit ihr auseinandersetzen möchten. Aus eigener Erfahrung muss ich zugeben, dass wir es manchmal für einfacher und schneller halten, mit Menschen zu sprechen, die denken wie wir. Anderen zuzuhören und über abweichende Meinungen zu diskutieren, erfordert Zeit und die Bereitschaft, andere Positionen zu verstehen. Es ist nicht genug. Es geht nicht ums Überleben, sondern um das Zusammenleben und die gegenseitige Unterstützung. Der Homo sapiens ist vor allem ein soziales Wesen und das ist die Wurzel unseres Erfolgs im Vergleich zu anderen menschlichen Spezies in der Geschichte der Menschheit.
Da «Deep Diversity» nicht so einfach zu erkennen ist – was können wir tun, um sie uns zu erschliessen und besser damit umzugehen?
Zunächst einmal: Bemüht euch, mehr darüber zu erfahren. Es geht darum, sich auf individueller Ebene damit vertraut zu machen, wer die Person vor mir eigentlich ist. Im Grunde also darum, ihre Bedürfnisse genauer kennenzulernen und zu verstehen. So können wir nicht nur besser leben, sondern sie auch bei ihrer beruflichen und natürlich persönlichen Entwicklung unterstützen. Zweitens sollten wir bei diesem Prozess des individuellen Kennenlernens versuchen, den Vorlieben der Menschen neutral gegenüberzustehen. Also zu versuchen, die unbewusste Voreingenommenheit zu kontrollieren, die uns daran hindert, auf individueller Ebene noch mehr über die Person zu erfahren. Wir sollten nicht verallgemeinern, sondern individualisieren.
Welche Rolle nehmen Manager bei der Inklusion ein?
Manager spielen eine zentrale Rolle, denn sie sind diejenigen, die über Beförderungen, Einstellungen etc. entscheiden. Mit anderen Worten: Sie sind diejenigen, die als Vorbild dienen sollten und die Inklusion umsetzen, d. h. von denen das Mass an Inklusion zu einem hohen Grad abhängt.
Allerdings geschieht Inklusion nicht von selbst. Wie kann jede und jeder von uns die Inklusion unterstützen?
Indem wir uns bewusstmachen, dass jede und jeder von uns anders ist und dass wir die Menschen um uns herum kennenlernen müssen, um ihre Bedürfnisse und Verhaltensweisen einzuordnen und zu verstehen und um uns flexibel anzupassen und unser Quäntchen beizusteuern. So kann jede und jeder von uns an jedem einzelnen Tag mit jeder einzelnen Handlung an Inklusion mitwirken. Wir dürfen nicht vergessen, dass Innovation der Kern unseres Unternehmens ist und dass Vielfalt einen wichtigen Beitrag zur Innovation leistet. Dieser Effekt tritt jedoch nur ein, wenn wir Inklusion erreicht haben.
Anders ausgedrückt bedeutet dies, dass Vielfalt in Kombination mit Inklusion der Schlüssel zu einem erfolgreichen Diversity Management ist.
Vielen Dank, Ute, das war ein sehr erhellendes Interview. Wir wissen jetzt, wie wichtig die Inklusion als Schlüssel zum erfolgreichen Diversity Management in unserem Unternehmen ist, um mit einer am individuellen Menschen orientierten Herangehensweise und durch die Konzentration auf «Deep Diversity» die angestrebten Ziele zu erreichen: Motivation, Wohlbefinden und Leistung.
Es war mir ein Vergnügen. Herzlichen Dank!
Der Diversity Corner in Solothurn wurde am 9. November 2020 eingeweiht. Die Mitarbeitenden sind herzlich willkommen, sich vertieft mit dem Thema Diversität und Inklusion auseinanderzusetzen. Der Diversity Corner soll auch als Treffpunkt für eine Reihe von Interviews unter dem Motto «Let’s talk about Diversity» dienen.
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